4. Multihull Sailing Week 2010

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Am ersten Abend beim Eröffnungs-Cocktail im Restaurant der Albatros Marina in Marmaris gab es ein großes "Hallo", da sich doch bald die Hälfte der Anwesenden vom letzten Jahr her kannten. Aber auch viele neue Gesichter waren zu sehen, darunter die englische Crew der "Rough Boy" oder das große schweizer Kontingent, womit sich sieben Nationen bei der diesjährigen Regatta zu einer schöne Segelwoche trafen.

Der erste Regattatag führte vom Kap Kadirga vor der Einfahrt zur Bucht von Marmaris nach Bozzukale am Ende der Bozburun-Halbinsel. Das Wetter hatte sich nach einem kurzen abendlichem Nieselregen wieder beruhigt und es gab genug Wind, um den Kurs mit einigen Kreuzschlägen abzusegeln. Wie so oft war die Outremer 45 "Come Beck" lange vor Allen im Ziel, aber auch der Letzte konnte noch am späten Nachmittag am Steg vor "Sailors House" festmachen. So blieb bis zum leckeren Abendessen noch genügend Zeit für die ersten Kontakte zwischen den Crews.

Die Wettervorhersagen für den Montag ließen alle Boote mit einem Reff auslaufen, war doch Starkwind bis 30 Knoten angekündigt. Der Himmel war leider noch bedeckt, aber wenn die Sonne einmal durchblinzelte, konnte man die kommende Wärme spüren. Nach einem gelungenen Start ging es an die Kreuz zwischen der Bozburun-Halbinsel und der griechischen Insel Simi. Dort im Kanal zwischen Insel und Festland ging es dann schon heftiger zur Sache.

Der Seegang war aber noch erträglich und so konnten die 8 Katamarane mit Rauschefahrt Kurs Dirsek gehen, unserem nächsten Ziel. Auf dieser Strecke war sicher kein Skipper dabei, der sein Boot nicht über 10 Knoten Geschwindigkeit gebracht hätte. An Bord der Capriole konnten wir sogar in einer langen Böe 15,5 Knoten Speed am GPS ablesen. Bei diesem Tempo war es kein Wunder, daß diese schon anstrengende Etappe recht schnell zu Ende war. In Dirsek schien dann die Sonne und die ersten Sprüngen ins Wasser waren zu sehen.
Nach dem sehr guten Abendesses wurde der "Stress" des Segeltages in einem Disko-Dancing abgebaut, das bis weit nach Mitternacht reichte.

Der Dienstagskurs führte durch den Golf von Hisarönü nach Selimiye. Es galt die Felsengruppe Dislice vor der Einfahrt zur Bucht von Bencik zu runden und dann zurück zu den Inseln auf der gegenüberliegenden Seite zu segeln. Der erste Schlag stand in starkem Kontrast zum vorherigen Segeltag. Strahlende Sonne und leichter Wind bestimmten den

Vormwindkurs zu den roten Felsen. Nachdem die letzten erst recht spät um Dislice herumkamen, wurde der Kurs verkürzt und statt der Insel Koca mußte nur Kameriye gerundet werden. Leider konnte unser Spitzenreiter per Funk nicht mehr von der Änderung unterrichtet werden, ihm wurde aber seine "Fleißarbeit" entsprechend vergütet. Am Nachmittag fanden alle Boote in Selimiye einen Stegplatz und der Ort konnte in Ruhe erkundet werden. Das Abendessen im Restaurant "Sardunya" wurde durch die Anwesenheit des Bürgermeisters veredelt, der in einer kurzen Ansprache alle Segler willkommen hieß.

Am Mittwochvormittag startete der angekündigte Busausflug nach Taslica, einem typischen in der malerischen Landschaft der Halbinsel gelegen Dörfchen. Es gab einen Kaffee-Halt in Bozburun, anschließend die Fahrt auf den Bergkamm bei Sögüt, der einen herrlichen Ausblick auf den Golf von Yehilova bietet. In Taslica folgte ein halbstündiger Spaziergang in die Hochebene. Bei der Rückfahrt kürzten wir die Strecke auf einer alten Bergstraße ab und kamen so

rechtzeitig zum Start der Nachmittagsregatta wieder in Selimiye an. Nach dem Start im Ausgang der Bucht von Selimiye war ein Segelslalom zwischen den vorgelagerten Inseln angesagt. Hier war die Qual der Wahl zwischen weiten Kreuzschlägen hinaus in den Hisarönü-Golf oder kurz-kurz entlang der Inseln. Der Wind draußen war stabiler und nicht den Abdeckungen unterworfen, so daß sich die längeren Schläge als besser erwiesen.
Wieder zurück in Dirsek wurde schon fleißig gebadet. Der Höhepunkt des Abends war natürlich die Tombola, bei der ja bekanntlich jeder gewinnt. Beim nachfolgenden großen Tauschen der Gewinne konnte hoffentlich jeder das Gewünschte ergattern. Auch hier wurde anschließend, vor allem durch die Lockerheit unserer englischen Segelfreunde bis spät in die Nacht das Tanzbein geschwungen.

Der nächste Regattatag war den Launen des Windes unterworfen. Gab es schon auf der Hinfahrt zwischen der Bozburun-Halbinsel und der Insel Simi einen Kreuzkurs, hatten wir auf der Rückfahrt dasselbe Vergnügen. Auch im weiteren Verlauf der Regatta machten Winddrehungen die Kurswahl zum Glücksspiel. So waren diesmal die letzten Boote die Glücklichen, die in der zweiten Hälfte der Strecke statt eines Kreuzkurses, das Kap Karaburun auf einmal direkt ansteuern konnten.

Auf der "Capriole" hatten wir die schlechtesten Karten erwischt, mußten wir doch nach dem südlichen Kreuzkurs nach Karaburun bei zunehmendem Wind auch noch nach Westen Richtung Bozukkale aufkreuzen. Auf dieser Teilstrecke der Sailing Week waren die Boote am längsten unterwegs - aber alle rechtzeitig zurück im "Sailors House" zum Abendessen.

Für den letzten Regattatag ging es am Abend vorher in der Wettergerüchte- küche hoch her. Alle Vorhersagen ließen in Gedanken schon ein Reff beim Start einbinden und auch der Wirt des Restaurants sprach von Starkwind. Um so überraschter waren alle, als uns an der Startlinie nur ein leichtes Gesäusel empfing. Die Erinnerung an letztes Jahr kam hoch, als auf dem Regattakurs unterwegs "Baden" möglich war. Und so schlichen die Boote mühsam auf raumen bis

Vorwind-Kursen in Richtung Marmaris. Nach 3-4 Stunden hatten wir gerade einmal ein Drittel von den 16 Seemeilen bis zum Ziel zurückgelegt. So blieb nichts anderes übrig, als auch dieses Jahr die Regatta am frühen Nachmittag abzubrechen, damit wir wenigstens unter Motor rechtzeitig zur Siegerehrung zurückkamen. Im Restaurant der Albatros-Marina war schon der große Grill angeheizt, Barbecue von Fisch, Fleisch und Gemüse zum Abschluss.

Alles in Allem hatten wir wieder eine schöne Segelwoche verbracht, die dieses Jahr vom Windgott besser bedacht war. Starkwind, leichter Wind, kein Wind ... Kreuzkurse am und vor dem Wind, Schmetterling segeln, es war alles geboten. Insbesondere trug das sportliche und faire Verhalten aller Teilnehmer zum guten Gelingen der 4. Multihull Sailing Week bei. Trotz Spannung bei den Regatten stand immer der Spass und die Freude am Segeln im Vordergrund. Dafür möchte ich mich bei allen recht herzlich Bedanken.

Und wie ging es aus? Den ersten Platz konnte im zweiten Anlauf Rainer Beck mit seiner Outremer "Come Beck" erringen. Trotz niedrigem Rating schaffte er es oft mit sehr großem Vorsprung vor den anderen im Ziel zu sein, so daß der Sieg wahrlich verdient ist. Auf dem zweiten Rang finden wir die Lipari 41 "Daria" mit dem Skipper Bertram Hartmann gefolgt von unseren

englischen Freunden auf der Salina 48 "Rough Boy" mit dem Skipper Tim Walsh. Auf den weiteren Plätzen folgten "Aida" mit Ralph Hansen am Ruder, "Big Easy" mit Manfred Ökenpöhler, "Capriole" mit Othmar Karschulin, "Adhara" mit Uli Kramme und "Jazz Lips" mit Wilfried Braun.

Vielleicht bis zum nächsten Jahr - Kurs Fethiye?
Euer Othmar Karschulin


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