Proa-Riggs für Fahrtenboote im Vergleich
Proa Rigs in Comparision for Cruising Boats
Was kann getan werden, um der Proa bei uns zum Durchbruch zu verhelfen oder ihr zumindest eine bessere Chance zu geben. Vorurteile vermischen sich mit überzogenen Vorstellungen. Malerische Krebsscherensegel passen weniger nach Brunsbüttelkoog als ein Rahsegel nach Tonga! Wir haben nunmal keinen steigen Passat mit langezogener Dünung. Wie kann man sich aber das Potential der Proa angemessen auch bei uns zu Nutze machen? Die "Bewertungen" der Rigg-Typen orientieren sich an der Brauchbarkeit für eine
Fahrtenproa in atlantischen Regionen. Wer noch etwas dazu beitragen kann und will:
Email genügt.
Presentation of possible proa rigs with a valuation for use in a cruising boat under atlantic weather and wave conditions
Krebsscherensegel |
Luggersegel |
Bolger-Rigg |
Gibbons-Rigg |
Rollfocks (Slup) |
Surfsegel |
Aero-Rigg |
Y-Rigg |
Wing-Rigg |
Tandem-Rigg
Krebsscheren-Segel
Jeder, der sich schon mal mit Proas befaßt hat, dem ist das "Krebsscheren-Segel" (Crabclaw) ein Begriff. Der erwiesene Vorteil dieser Segelform geht allerdings mit einer ausgeprägten Unhandlichkeit einher. Was im pazifischen Raum bei gleichmäßigen Passatwinden kein Nachteil war, erweist sich in unseren Breiten als eigentlich unbrauchbar (wenn man von kleinen Sportproas absieht). Im unterbemannten Fahrtenboot dürfte es z.B. ein Seglerpaar schwer haben das Rigg zu kontrollieren, wenn es etwas stärker bläst. Das 'Reffen' durch Zusammenziehen der Spieren hilft nur bedingt, wenn der Sturm zulegt. Dann muss das Rigg komplett runter und auf ein kleineres Segel gewechselt werden.
Not really reefable, only changing to a smaller sail, difficult handling at large size? = with restrictions useful
Ergebnis: BEDINGT BRAUCHBAR
Gibbons-Rigg
Euell Gibbons hat bereits in den 50er Jahren eine Variante des Lateinersegels entwickelt. Hierbei wird das Segel an einer langen Spiere mittig am Mast hochgezogen. Nach dem Schaukelprinzip wird der Fußpunkt des Segels jeweils zum Boot heruntergezogen. Von der Handhabung prinzipiell recht einfach, ist es in größeren Dimensionen nicht mehr bedienbar, beim Shunten hängt ja das ganze Segel am Masttopp.
Genauere Darstellung des Gibbons-Riggs
Very simple to shunt, but not useful in bigger size
Ergebnis: NICHT BRAUCHBAR
Rollfock-Rigg
Ein modifiziertes Standard-Slup-Rigg ist die derzeit wohl zumeist genutzte Form eine Fahrten-Proa zu besegeln. Der Proa-Pionier Russ Brown entwickelte und baute in den 70ern seine Proa Designs (30' bis 37') mit diesem Rigg. Die damit durchgeführten Fahrten haben die Brauchbarkeit dieser Besegelung hinlänglich bewiesen. Nachteile: Es müssen 3 Segel mehr oder weniger gleichzeitig bedient werden und natürlich ist der CE (Segelschwerpunkt) weiter oben als bei den zuvor genannten Riggs,
Simple to shunt, simple reefable = useful
Ergebnis: GUT BRAUCHBAR
Bolger-Rigg
Von Phil Bolger erdacht bildet dieses Rigg die Proa am besten nach, es ist auch symmetrisch. Rein theoretisch soll es ja funktioniren, allerdings gehen Gerüchte, daß es kaum zu bedienen ist. Selbst die AYRS (Amateur Yacht Research Society), die mit einem ähnlichen Rigg experimentiert, warnt vor Problemen.
Bolger: Reefable, theoretic simple handling, not effective = unuseful; Benze: Simple reefing, simple handling, why not tested on a proa?
Ergebnis: BOLGER=UNBRAUCHBAR, BENZE=?
Surf-Rigg
Bewährt weil zigtausendfach eingesetzt, bietet sich das Surf-Rigg auch für die Proa an. Es ist sehr gut profilierbar und bringt den gewünschten Auftrieb. Beim Shunten muß der Mastfuß verschoben und zusätzlich die Abspannung verändert werden, was sicher zu Problemen führt. Evtl. ist sogar ein zusätzlicher Stützmast erforderlich. Das Reffen bereitet bei der Segelführung mit Masttasche große Probleme.
Difficult to shunt, difficult to reef = restricted useful
Ergebnis: BEDINGT BRAUCHBAR
Lugger-Segel ?
Eines der innovativen traditionellen Riggs, stellvertretend für alle nur möglichen Konstellationen. In diesem Fall ist sogar eine Reffmöglichkeit machbar, aber wer hat immer die Mannschaft, um dieses Rigg beim Shunten zu bedienen. Auf jeden Fall bemerkenswert die phantastische Primitivität der Segel. Sowas einfaches fällt heute niemandem mehr ein (entdeckt habe ich dieses Segel in einem Bildband von W. Erdmann).
Reefable, very difficult to shunt = unuseful
Ergebnis: TROTZDEM UNBRAUCHBAR
Aero-Rigg
Das aus der Monoszene bekannte und mittlererweile auch bei Multis eingesetzte Aero-Rigg ist momentan eine der echt nutzbaren Alternativen auf einer Proa. Im Wesen entspricht es dem Slup-Rigg, aber der Großbaum wird dabei "durch" den Mast noch vorne verlängert bis zum Fußpunkt der Fock. Die Bedienung ist einfachst und die Reffbarkeit gegeben. Weiterhin kann bei der Proa dieses Rigg durch zwei Stage und sogar ein Luvwant abgesichert werden. Nachteil: Beim Shunten fegt der "Fock-Baum" übers Boot! Sinnvoller Einsatz bisher bei Proas von
Rob Denney
Very simple to shunt, reefable = unuseful (but dangerous for the crew during shunting)
Ergebnis: GUT BRAUCHBAR (aber gefährlich)
Y-Rigg
Meine Kombination von Aero-Rigg und Krebsscherensegel soll die guten Eigenschaften beider Riggformen verbinden.
Das Segel ist ala Aero-Rigg ausbalanciert, was einfache Schoten bedeutet, ohne dessen Gefahr durch die tiefstehenden Bäume
aufzuweisen. Vom Krebsscherensegel ist das Prinzip der Wölbungsanpassung des Segels bei zunehmendem Winddruck übernommen. Und zuguterletzt ist das Segel noch nach altem Prizip reffbar, wobei sogar ein Rollreff in den "Mast" denkbar ist.
Very simple to shunt, reefable = useful, but not tested
Ergebnis: BRAUCHBARKEIT ZU BEWEISEN
Flügel-Segel
Die Walker Wing Sails haben es vorgemacht. Flügelsegel sind auch für den Fahrtensegler einsetzbar, ob sie akzeptiert werden steht auf einem anderen Blatt. Für die Proa wären sie denkbar gut, weil sie durch das geringe Gewicht des Bootes schön klein bleiben könnten. Also evtl. auch bezahlbar wären und ggf. auch von zwei Leuten vor Anker gelegt/umgeklappt werden könnten.
Simple to shunt, difficult handling and not reefable = useful (for specialists only)
Ergebnis: BRAUCHBAR nur für Spezialisten
Tandem-Rigg
Das Tandem-Rigg ist letztendlich eine Art Bolger-Rigg mit Flügelsegeln, wobei aber durch die asymmetrische Aufhängung die Segel immer ein klar definiertes Vorliek haben. Reffen müßte einfach möglich sein.
Simple to shunt, simple to reef = useful, but not tested
Ergebnis: BRAUCHBARKEIT ZU BEWEISEN