Alptraum unter Palmen

52 Fuß MegaCat auf dem Weg von den Malediven in die Adria

Jedes Boot könnte eine kleine Geschichte erzählen – die Vida Alegria eine ganz besondere. Teil 3 Suakin (Sudan) durchs nördliche Rote Meer und weiter nach Fethiye (Türkei)

Zum Vorspann:
Ein Österreichischer Kateigner (52 Fuß, Lee Kelsail Design) glaubte seinen Traum wahr machen zu können. Eigenen Renncat und bei Nichtgebrauch als Tauchschiff vermieten. Der Traum aber war schnell ausgeträumt und bis das Boot von den Philipinen kommend, die Malediven erreicht hat – ein Wrack. Kaputtgesegelt, unzureichend gewartet und hier auch noch ausgeraubt. Als neuer verantwortlicher Skipper zeichnet Udo das Logbuch ab (wer sonst – er ist allein) repariert die gröbsten Schäden und segelt nonstop und Einhand nach Djibouti (s. Teil 1-2 des Multimärchens) um es weiter nach Italien zur Generalüberholung zu bringen. 6 Wochen wartet er in Eritrea auf die richtigen Ersatzteile des Antriebes, denn segelnd, mit einem Wendewinkel von fast 80 Grad ist dem nördlichen Roten Meer mit Hauptwindrichtung NW nicht beizukommen. Auch die Einmanncrew wird hier um einen Aufgestockt – ein Franko-Kanadier, der irrig annahm hier eine Tauchschule öffnen zu können, begleitet den Kat mit nach Europa.
für die Landratten nochmals die Seemannsabkürzungen verzeiht
N steht für Nord...
kn für Knoten das ist die Geschwindigkeit in nm (Nautische Meilen = 1,8 km/h)
30 kn Wind sind also über 50 km/h - guter Lufthauch gell
Vorhang auf für den 3.ten Akt dieses Dramas.

Nur gut das mein Vertrag auf Zeitbasis ausgearbeitet ist und nicht wie üblich auf Meilen (aber dazu hab ich genug Erfahrung mit dem Roten Meer - da geht nix eilig)

Logbuch 02.04.2002
Pos: 19°06 N 37°20 E, Ankerplatz Suakin, Sudan
Wetter: sonnig, heiß 35°+, Wind NE 10 kt, 1012 HPa
07.00 Motor an, Anker auf - Abfahrt nach Egypt
07.20 Auf ein Riff gelaufen, abgeborgen und zurückverholt
09.00 Motor aus, Anker fällt in Suakin, keine Chance, Wind NNE 20 kt +
16.00 scheinbar eine gute Entscheidung zurückzukommen - Wind aus N nun mit 25 kt +

... beim 2ten Versuch aus Suakin herauszukommen blockierte das Tugboot die 2 nm lange aber schmale Einfahrt um einen Tanker hereinzuschleppen und wir hielten uns am rechten Fahrrand. 07.00 in der Früh Richtung Ost, genau in die Sonne- da kann man natürlich die Unterwasser-Riffnase nicht sehen die 15m ins Fahrwasser ragt - rums - schon ist das Schiff drauf. Minuten später hat uns das Pilotboot herabgezogen. Kosten: keine, Schäden: die Sicherungen haben sich bezahlt gemacht - Schwert und Ruder sind hochgeklappt. Bis Mittag habe ich die beiden neu eingestellt, wobei einen Rundsicherungsstab für das Ruder zu finden nicht so einfach ist. Aus einem Dornenstrauch am Dorfrand hab ich dann einen ausgesägt. Kommen also noch Dornen-Kratzer zu den Schnitten an den Beinen (Korallen beim schieben des Bootes mit der Nase in den Wind). Abschließende Tauchaktion - keine erkennbaren Schäden - puh Glück gehabt!

Der 3te Versuch aber klappt - am 06.04 haben wir Suakin verlassen. Bei fast völliger Flaute tuckern wir mit Maschine bis Marsa Wasi (über 100nm weiter nördlich). Ab dann sind wir "gedaysailt" - sprich von einem Fjord zum nächsten motort. Ist der Wind zu stark bleibt man in diesen Marsas, kristallklarem Wasser, das aber nun deutlich kühler wird. Grasende Ziegen und Kamele in einer Hügel- und Berglandschaft die alle Erdtöne von schwarz bis goldgelb enthällt. Das ständige Singen im Rigg gibt Auskunft über die Windstärke (40 - 50 km/h und mehr) und die niedrigen fast blattlosen Bäume wachsen alle durch den ständigen Nordwind in südliche Richtung. Nachts läßt der starke Wind oft nach, aber dann kann man das Schlupfloch nicht mehr verlassen, da man garantiert auf ein Riff fährt. Einmal ist genug und bevor was kaputt geht, warte ich halt. Dann zum Neumond kommt ein Wetterloch - der nördliche Wind hat auch tagsüber "nur" 5-10kt - Motor an raus hier und in einem Stück bis 23°16N 36°19E (was euch natürlich gar nichts sagt) - es liegt auf dem schlimmsten Teilstück des Roten Meeres genau zwischen 2 Kaps, 40nm zum Festland, 103nm zur nächsten menschlichen Ansiedlung. Wind N 5-10kt. Da bleibt der Motor stehen. Laut Kalkulation müßten noch für 2 Std. Sprit da sein (Meßgerät hat er ja keins und am Motor geht nach Reparatur nur der Drehzahlmesser und Ampermeter). Tank auffüllen - war leer. Verbrauch also 2,8 l bei 1200 U/min. Schwacher Wind, wir wollen weg hier - denkste. Der Motor springt nicht mehr an. Zum Segeln zuwenig Wind (und aus N). Beim Ausbauen des Anlassers (er gibt nur einen Klick - dann nichts mehr) stelle ich fest die Ölleitung ist auch undicht. Dem Anlasser fehlt nichts - es ist die Masseleitung. Die Ölleitung wird provisorisch mit einem Schlauch der Dieselleitung überbrückt (3-4 bar) – Ersatzteile hat das Schiff ja keine und Fremdhilfe ist mindestens 100 nm entfernt.

Das Cockpit ist schwarz vor Öl, ich auch und stinkwütend. Die wenigsten wissen wie selten schwacher Wind aus N hier herscht und dann springt dieser Scheißmotor nicht an. Mit Fäusten schlag ich auf den Boden und sitze Ölverschmiert weinend im Kockpit. Sebastian (der eh nicht weis für was ein Schraubschlüßel da ist) hat sich vorsichtshalber in Deckung gebracht. Aber das fürchterliche Bayrische Fluchen hilft ja nix - um 17.00 lief der Anlasser und um 19.00 war die Ölleitung dicht. Motor an und weiter durch eine sternenklare windlose Nacht, um im Morgengrauen das 2te Cap (Raz Banijas) zu umrunden. Noch 200nm bis Safaga und 70 bis zum nächsten Dorf – Marsa Alam. Hier bekommen wir 40 Liter Diesel, dürfen aber nicht an Land. 690nm sind wir motort – nie auch nur die Chance ohne Motor zu segeln. Dafür hält die Flaute an und so gelingen auch die letzten 100nm und wir glauben bald ohne die Vibration im gesamten Schiff nicht mehr leben zu können. Aber mit dem Fischen haben wir weiterhin Glück und die Konservenkost wird mit frischem Tuna ausgeglichen.

Im Taucherparadies (ein Alptraum) Safaga hat uns die Zivilisation wieder, hier sind Tankstelle, Internet, Pizza und mein Handy geht wieder. Nach 5 Tagen das nächste Wetterloch (angeblich). Auch hier benötigt es 3 Anläufe um bei einigermaßen ruhigem Wetter durch das Nadelör Gubalstreet in die Bay of Suez zu tuckern Magere 30 PS treiben das 13 to Schiff nun wirklich kaum gegen einen Hauch von Wind. Natürlich bleiben weitere kleine Schäden auch nicht aus. Kaum ist der kaputte Starterschalter des Anlassers, durch einen nicht genutzen Schalter des Sicherungspaneels ersetzt, bleibt bei warmem Motor der Magnetschalter des Anlassers hängen. Dagegen hat sich das Boot scheinbar schon wieder zugewachsen – es dringt kaum noch Wasser ein. Noch 100 nm bis Suez. Der Wetterbericht kündigt einen Sandsturm aus West an. Nothafen ist das Kap Gharib. Noch bläst ein 20 kt Südwind. Um 12 Uhr sollte der Wüstensturm kommen – kommt aber nicht. Also Anker um 14.00 Uhr wieder auf und ums Kap – denkste genau da dreht der Wind.

Hurtig sind wir wieder zurück. Der Wind bläst nun aus NNW mit 20 kt – mit 30 kt – mit 40 kt und am 6 Tagen in diesem rolligen Versteck in Boen mit über 50 kt (90 km/h). Die See läuft vom NE um die Kapnase und da liegt der Kat und zerrt an seiner Ankerleine. Ankergrund Sand mit Korallen um die 4 m tief. Die See hat bei Gezeitenwechsel 2 m und bricht. Das wird auch dem fast 9m breiten Kat zuviel. Gläser klingeln, Flaschen zerteppern – das Singen im Rigg wird durch ein ständige Fauchen abgelöst. Die Moral aber von uns beiden, nun schon seit 3 Monaten zusammengesperrt ist immer noch prima, nur das Essen wird langsam knapp. 11 Tage hält uns die Landzunge gefangen – mehr als andere Leute Urlaub ohne Anreise machen – täglich Sonnenschein, aber sonst auch garnix.

Öltürme, Gasgestank und ein von der Armee bewachtes Peer (NO WELCOME). Zu allem Überfluss spinnt nun mal die Elektrik wieder – egal was man im Salon anschaltet– Licht oder GPS – die Sicherung fliegt raus. Kabel prüfen, was ja nicht so einfach ist da alle Schwarz oder blau sind, nicht gekennzeichnet und kreuz und quer verlegt sind. Geschlagene 2 Stunden (und ca. 5 Ersatzsicherung) brauche ich, bis ich diesen Fehler finde. Der Sicherungsschalter brennt (hat eine eingebaute Leuchtdiode) - aber auch einen Kurzschluß (???).

Mann war ich froh das unser 3 ter Anlauf hier wegzukommen nun entlich geklappt hat. Mit ca. 6 km/h tuckern wir über die 1m Welle hüpfend, gegen 15kn NNW Wind nach Suez – mein schönstes Geburstagsgeschenk. Links und rechts "rasen” mit 40-50 km/h die riesigen Kargo- und Tankschiffen die Schifffahrtsstraße hinauf und hinab und das ganze (besonders Nachts) ist geprenkelt mit Flackernden Ölplattformen, Versogungsbooten und den Lichtern der Küste. Breit ist die Bay nämlich nicht, gerade 20 – 30 km. Wer hier auch noch hochkreuzen will (also segeln) muß ein Irrer sein. Bis 20nm vor Suez tuckert es sich ganz gut, innerhalb von 5 Minuten aber dreht der NW Wind noch mal am Nachmittag auf. 25 kt, 1m See und das Boot klettert genau gegen diese Welle, kippt ab und bohrt sich fest. Geschwindigkeit 1,5 kt (=3 km/h).

Logisch das bei der irren Geschwindigkeit auch das Ruder spinnt – Autopilot ohne Funktion. Wir stehen im 30 Minutenwechsel am Lenkrad und drehen das riesen Rad von hart links nach hart rechts. 12 Stunden lang gebückt unter dem Festdach (denn wir beide sind 1,90), die Stehhöhe aber nur 1,80. Tritt man von der Sitzbank runter sieht man garnix, da das Dach 2,10m hat und die Scheiben ja zugemalt sind. Also klatscht der Kat munter in die See und der kräftige Wind bläst Salz und Wasser ins Gesicht – wünscht sich doch jeder harte Mann und Segler – ich könnt drauf verzichten. Um 03.00 ist das Rote Meer für diesesmal besiegt. Ich runde die letzte Tonne in den Suezkanal und binde mich an einer Boje vor dem Yachtclub fest. Schon kommt der Agent (wohlgemerkt 3 Uhr in der Früh), legt die Preisliste vor und frägt nach weiteren Wünschen. Innerhalb von 26 Stunden haben wir Gas, Wasser, Internet, Frischwaren, Lebensmittel, Duschen (der rote Staub und das Salz muß runter) und den Vermesser organisiert – wieder 320 U$, allein für die Kanalgebühr leichter. Dann ist der Pilot an Bord und ab geht es mit 6kt (ein bisschen Flut hilft da) auf die 180km lange Reise – der Suez Kanal. Übernachtet wird in Ismalia am Jachtclub und mit dem nächsten Tageslicht kommt der Nord-Pilot und bringt uns nach Port Said. Das mit den Piloten ist für mich immer das rote Tuch der Geschichte – wie fast alle Araber erwarten sie für jeden Handgriff Backschisch – nur das diese ungeheuere Forderungen aufstellen. Habe ich mit dem ersten noch darüber gestritten wurde beim Zweiten Pilot der Kuverttrick angewandt. Sein Trinkgeld kommt in einen Umschlag. Nun weiss er nicht wieviel und beginnt also noch Zigaretten und Kaffee zu erbetteln. Wird einem das zuviel – lassen sie sich den Namen geben und schreiben sie einen Report an die Kanalbehörde (er wird dann für mindestens 1 Monat gesperrt). Für ein Packet Zigaretten bringt das Pilotboot (na war doch klar oder) unsere Landleine zum Port Said / Foud Yachtclub.

Da wir keinen funktionierenden Rückwärtsgang haben ist das römisch-katholische Einparken schon ein Manöver. Eng ankreisen und Anker werfen. Bei dieser Aktion war ein Ruderer nicht schnell genug weg und wir nahmen ihn zwischen die Hörner (sprich Rümpfe). Er krallte sich sprachlos am Bugnetz fest und kam an Deck gekrochen. Die nun übergebene Landleine wurde am Poller belegt und wir zogen uns mühsam zurück. Ganz mit den Rümpfen können wir auch nicht an die Peer, da der Winddruck von der Seite das Boot schräg stellt und bei den Wellen der Dauerfähren das Heck kaputt geschlagen würde. Also überbrücken wir die 3 Sicherheitsmeter mit dem Dinghy.

Geschafft – die "Vida Alegria” schmeckt das Salzwasser des Mittelmeeres. Frisch-Wasser ist im Preis der Yachtclubgebühr inklusive – also ab damit. Und nun werden die braunen, salzigen Spuren aus und von dem Schiff gespühlt. In schmutzigen Rinnsälen gießt sich die halbe Wüste in das Hafenbecken von Port Foud (er liegt Port Said gegenüber – ist aber fast dasselbe) und wir belohnen uns danach mit einem Imbiss auf dem Ägyptischen Inselchen. Untermalt von den dezenten Rufen der Prediger, Autohupen und wuselnden Arabern sitzen wir mit Wasserpfeife und Kaffee an der Promenade und fragen erneut – warum muß nach neuestem Wetterbericht der Wind gerade aus Kreta kommen – und das für Tage – wo wir doch dort genau hinwollen?

Nach Durchzug einer Zwischenfront sind wir reif für Europa – Motor an und wie schon x-mal, deutet Sebastian an wo der Anker liegt. Heckleinen los und mit leichtem Motorschub auf den Anker zu, den Sebastian eilig versucht an Deck zu bringen. Da sind wir schon eingespielt (wir haben ja auch keine Ankerwinsch) und so ist der 25 kg Bruce und seine 12mm Kette als Vorlauf beim ersten Versuch an Deck. Ob aus Sebastian aber ein Vollseemann wird? In 3 Monaten hat er den Palstekknoten mit Bravour gemeistert – das Belegen einer Klampe bleibt ihm aber weiterhin ein Rätsel und ständig erhalte ich nach französisch-kanadischer Schimpfkanonade einen vorwurftsvollen Blick wenn ich die Ankerleine oder Heckleine neu sichere.

15 kt Wind aus NW erwarten uns hinter den Wellenbrechern. Klasse – wie das Rote Meer blos nicht so salzig. Aber wir schaffen in 24 Stunden 100 nm wobei dies dem Motor wieder nicht gefällt. Neben einem fast Bayrischen (Bierverbrauchskonsum = saufen) Verbrauch, hat durch die Vibration, die das ganze Schiff zittern läßt, auch die Ölleitung wieder ihren Teil abbekommen. Sie sprudelt wie die Ägytischen Ölquellen (und ich dachte das ist nun Geschichte). Alles voll Öl und bald abgedichtet (wenn es sich wiederholt ist es ja nur noch ärgerlich) tuckern wir weiter die 450 nm mit Ziel Iraklion auf Kreta. Natürlich nicht in einem Stück (wäre ja zu schön!) nach 200 nm heißt es "Motor aus”. Die NW Winde bauen eine Welle und Dünung mit über 2 m auf. Motorfahrt 1-2 kt – wir haben aber dafür nicht genug Diesel. Unter Segel kommen wir mit über 5 kt nach NNE, pumpen aber dabei soviel Wasser in das Schiff, daß wir alle 6 Stunden über 200 Liter ausschöpfen müßen. Bei der rauhen See verwindet sich die Rumpfstrucktur so stark das an diversen Unterwasserrißen das salzige Naß reinsprudelt.

Bilgenpumpen kennt das Boot nicht und da es auch keine Bilge hat läuft je nach Welle, die innere Bootswelle vom Heck zum Bug und zurück. Schnauze mal wieder voll, beilegen. Pro Tag treiben wir ca. 12 nm in Richtung S zurück. Dem Ruder hat diese Tortour auch nicht gefallen und die Halterungbolzen rausgeschraubt sowie die Sicherung abgeschert. Behaupte blos einer wir hätten ihn bei 2000 – 3000m Wassertiefe irgendwo angefahren. Leicht ist diese Repartur nicht, da der schwingbare Ruderbereich ca. 200 kg wiegt und bei dieser See rauf und runtersaust. Jeder Kat legt sich beim Drift (außer man hat einen Fallschirmanker – wir natürlich nicht) 90° zur Welle. Das wundervolle Naß wird also gegen einen Rumpf geschleudert, spritzt hoch und wird durch den 25kt Wind über das Boot geblasen. Naß, kalt und fluchend sitzt man auf dem Tauchdeck und schaut staunend einer Schraube nach, die von einer Welle gepackt, die tiefe Reise ins Mittelmeer antritt.

Abwettern (-warten) und 3 Tage später röhrt der Motor wieder los. See mit Restdünung nur noch 1m und komode 10 kt Wind – eh klar aus NW. So tuckert es bis 100nm vor den Wegpunkt Ostspitze Kreta. Wieder bis 25 kt Wind aus NW. Die Rudersicherung erneut abgeschert und mit unserem Speed von 2 -–2,5kt reicht der Diesel nicht bis Iraklion. Segel setzten und Richtung Türkei. Ah – das Ruder. Viel Bäume oder Büsche finden sich hier ja nicht für den Rundsicherungsstab – also muß die Gardinenstange herhalten. Sauber verkeilt hält sie eine Weile. Mit über 5 kt spritzt der Kat durchs Wasser und wir sind barfuß in den Rümpfen und schöpfen. Zeit für eine Runde Romme oder gute Pfannkuchen ist da aber schon noch. Ohne Karte in das Inselgewirr von Fethiye – warten wir lieber auf Tageslicht.

Mit einer totalen Flaute begrüßen uns grüne Baumhänge (wir haben soetwas ja seit 5 Monaten nicht gesehen), herrlich klares (wenn auch kaltes) Wasser und ein Überangebot von Waren in dem Touristischen Kleinod mit herzlich freundlichen Türken (kein Gebetsgeschrei, kein Backschisch und Bier satt). Aber die strikte Anweisung des Eigners "Macht mal hin, repariert wird in Italien” lässt uns leider hier nicht lang verweilen. Die Kehrseite ist nur der Dieselpreis (und das brauchen wir ja dringend) 75 Eurocent – und man muß es von der Tankstelle 2 km hertragen. Also 120 Liter, neue Buschstäbe für die Rudersicherung und ab nach Kreta. Der Wind soll mit 5 Baufort aus Nord kommen. Ob das stimmt werden wir sehen und sie dürfen sich auf den 4ten und hoffentlich letzten Teil des Mulitmärchens freuen. Grob 1200 nm von Fethiye über Kreta, den Pelepones, Albanien (da ist der Diesel etwas günstiger), an Kroatien vorbei um in Portoroz (Slovenien) den Eigner aufzunehmen und mit ihm nach Monfalcone segeln (ob segeln werden wir sehen – auf alle Fälle kann er die schlappen 25 nm sehen was an seinem Boot krankt.

Skipper Wyklicky Udo

email: wyky@gmx.net, homepage: www.skipper-wws.de

4. Teil - Alptraum unter Palmen (mit Fotos)


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