Mittwoch. Der Morgen begann wieder unter blauem Himmel und mit Frühstück im Freien. Vom Buchtenrestaurant konnte das vorbestellte, frisch gebackene Brot noch heiß aus dem Steinofen abgehplt werden. So läßt es sich leben. Aber zurück zum "Ernst". Die zuerst geplanten Matchraces wurde zugunsten von zwei kurzen Wettfahrten abgesagt, was allgemeine Zustimmung fand. Die Skipper trafen sich abermals an Bord der „Father Murphy", um sich die Regattabahnen in die ausgeteilten Pläne einzuzeichnen.

Am späten Vormittag ging es also wieder im Pulk über den Fethhiye Golf zurück zu den Roten Inseln, wo schon unser Komiteedampfer vor Anker lag (diesmal fest!). Hier sammelten sich alle Teilnehmerboote und konnten sicher im Päckchen an unserem „Mutterschiff" anlegen, um gemeinsam bei einem kühlen Drink auf den 13 Uhr-Wind zu warten.


Im Päckchen an „Father Murphys" Brust
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Endlich war es dann soweit und Murphy's Starthorn blies zum Auftakt der ersten Fahrt. Die „Mupfel"-Crew legte einen fantastischen Start hin und überquerte mit dem Ton jubelnd die Startlinie – um 10 Sekunden später im fünf Meter langen Bugspriet des Komiteeschiffes hängen zu bleiben. Freud und Leid liegen bekanntlich nahe beieinander. Wenigstens blieb der Mast oben und nur die Genua musste mit einem eingerissenen Triangel eingerollt werden. Wir packten nach dem Schock zwar noch den Blister aus, um dem davongeeilten Feld hinterherzujagen, aber der Am-Wind-Kurs ließ uns keine Chance. So drehten wir nach einer halben Stunde ab Richtung Fethiye, um den armen Eigner (der gottseidank selber am Steuer war) mit einer Wodka-Lemon-Transfusion über den Schaden hinweg zu trösten.


Regattafeld eng beeinander

Die anderen Boote waren jedoch gut unterwegs und lieferten sich manches spannende Duell, da die kurzen Bahnen das Feld nicht so sehr auseinanderfallen ließen. In beiden Wettfahrten war wiederum nach „Texel-Rating" die Fidji vorne und die Steamy Windows als schnellstes Boot wie immer die Letzte. Irgendwie taugt diese Rechnerei einfach nix. Man muss ja den Frust nicht mathematisch messen oder den Erfolg auf Zahlenspielerei zurückführen und damit schmälern. Rechenkünstler an die Front oder ganz was anderes ...


„Steamy Windows" mit Edith Cyba als Skipperin

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Wir lassen uns jedenfalls nicht von irgendwelchen Ratings oder Genualöchern entmutigen und genießen einfach das wunderschöne Segeln unter blauem Himmel. Der zweite Tag endet ganz hinten im letzten Eck der Fethiye-Bucht vor der Steganlage des Hotels Mediteran. Wieder dient „Father Murphy" als schwimmende Pier, an der kostenlos festgemacht werden kann. Die bugspriet-geschädigte „Mupfel" liegt am Steg und wird noch am Abend von Christian mit einem Reservesegel für den nächsten Tag flottgemacht. Dabei mußten wir noch den Sand vom Roten Meer aus dem alten Segelpaket herausschütteln. Die Skorpione, vor denen uns Christian warnte, waren gottseidank scheint's schon vorher ausgekrochen.

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