Der Katamaran hat seinen Ursprung in Polynesien. Dort wurde er neben der Proa (Auslegerboot) als Prunkboot oder Segler für weite Seereisen genutzt. Etwas dieser ersteren archaischen Einsatzweise ist bei manchen neuen Entwürfen heute noch zu sehen.
Der Katamaran bezieht seine Stabilität aus seiner Breite. Waren die ersten Konstruktionen mit Längen-/Breitenverhältnisse von 3:1 noch sehr schmal, ist heute mit 2:1 und mehr ein ausgewogenes Maß zwischen Quer- und Längsstabilität erreicht. Rennkatamarane die schon bald an Verhältnisse von 1:1 heranreichen, haben zwar ein enormes Segeltragevermögen, können aber genausschnell kopfüber kentern. Ein völlig anderer Typ sind die Foilerkatamarane der Klassen GC32 oder Sail GP. Bei Hochseeregatten geht der Trend eindeutig in Richtung Trimaran.
Gegenüber dem Trimaran hat der Katamaran den Vorteil, bei gleicher Länge mehr "Lasten" schleppen zu können. Daher wird er häufiger als Fahrtenboot eingesetzt, wo auch die reine Geschwindigkeit nicht die auschlaggebende Rolle spielt. Moderne Fahrtenatamarane ab 10 bis 11 Meter Länge sind immer mit einem Deckshaus überbaut. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Mehr als beim Einrumpfboot unterliegt das Mehrrumpfboot einem Längen-Sprung. Unter ca. 8 - 9 m herrschen sportliche Typen vor, erst darüber wird es komfortabel. Das liegt daran, daß kleine Mehrrumpfboote proportional kleinere Innenräume als Monos haben. Auch ist hier die Zuldaungskapazität eingeschränkt.
Verläßt man den reinen Strand-Katamaranbereich, beginnt so ab 7 m Länge das, was man Fahrtenboot nennen kann. Bei den kleinen Kreuzerkatamaranen beschränkt sich der Lebensraum zumeist auf die Rümpfe, das Deck bleibt Spielwiese und Sonnenstrand. Ein bekannte Vertreter dieser Spezies war z.B. die FORMAT 700 von Jürgen Peters. Legt man 1 bis 2 m zu, kommen Boote wie der STRIDER von Woods, die AQUILON von Stanek Marine oder die SHUTTLEWORTH 28 vom gleichnamigen Konstrukteur in Frage. Diese Boote, oft noch trailerbar, bieten 3 bis 4 Personen auf Wochenendtörns oder zwei Personen auch auf einer längeren Urlaubsfahrt ausreichend Lebens- und Stauraum. Dieser teilt sich aber immer unabhängig auf die beiden Rümpfe auf. Einen kleinen Blick in den Innenraum bietet multihull.de in seiner Übersicht bis 10 m
 
Obwohl es kaum zu glauben ist, sind (waren) in dieser Größenklasse auch bereits Boote mit überbautem Brückendeck zu haben. Sie boten erstaunlich viel Wohnraum, allerdings darf man an die Segelleistungen keine besonderen Ansprüche stellen. Zu nennen sind hier die erst wieder neu aufgelegte HIRONDELLE MKII, der nicht mehr gebaute PROUT 26 oder die HEAVENLY TWINS. Mit letzterer wurden sogar schon Weltumsegelungen gemacht. Leider geht der Trend bei den Werften immer mehr in Richtung große Charterboote, so daß kleine Fahrtenkatamarane als Serienboote praktisch vom Markt verschwunden sind.
Zuerst die Open-Deck-Typen. Die Einsparung des Deckshauses hat eine geringeres Gewicht und - nicht zu vernachlässigen - einen geringeren Windwiderstand zur Folge, was sich in höherer Geschwindigkeit und besser Höhe am Wind niederschlägt. Allen gemeinsam ist, daß sie mehr das sportliche Segeln in den Vordergrund stellen, vergleichbar dem Cabrio-Fahren beim Auto. Die schnellen Boote von Shuttleworth haben in den aufgeblähten Rümpfen bereits so etwas wie Wohnkomfort und auch anderen Designern gelingt das Kunststück. Boote wie die SEAWIND 1000 oder einige Kelsall- und Tennant-Designs stehen ebenfalls als Beispiele dafür. Allerdings werden heute solche Boote praktisch nicht mehr neu angeboten.
Nun zu den Deckshaus-Katamaranen. Hier herrscht grundsätzlich die Gefahr, zuviel Schiff bei gegebener Länge zu wollen und noch schlimmer - auch zu bekommen. Neben dem guten Geschmack (über den sich bekanntlich streiten läßt) werden aber auch oft Grundregeln verletzt, die zu plumpen und schlecht segelnden Booten führen. Dabei ist es natürlich jedem selbst überlassen, ob er als Stegsegler ein Hausboot vorzieht. Ich möcht hier aber über Segelboote schreiben.
Zu breite und gedrungene Rümpfe führen dazu, daß das Boot nicht mehr brauchbar läuft und von der kleinsten Welle abgebremst wird. Werfen Sie einen Blick unter das Brückendeck, ob der Abstand zur Wasseroberfläche nicht schon gefährlich klein ist. Dies ist die Folge des (unsinnigen) Zwanges auch bei 10 m langen Booten Stehhöhe im Salon anzubieten ohne dabei die Optik nicht ganz kaputt zu machen. Ist der Abstand zu gering, ist beständiges Schlagen der Wellen gegen das Brücken die Folge. Das kann nicht nur zu Schäden am Boot führen, es macht auch das Schlafen bei Nachtfahrten unmöglich!
Apropos Schlaf. Auch die breiten Hecks mit den Treppchen können Sie um den Schlaf bringen, wenn vor Anker die Wellen darunterschlagen.
"Moderne" Deckshauskatamarane um 10 m
Hohe Aufbauten führen zwangsläufig auch zu einem hohen Luftwiderstand, der beim Mehrrumpfboot wegen seiner Geschwindigkeit besonders zu Buche schlägt. So schreibt Derek Harvey in seinem Buch: ".. so daß z.B. eine Zunahme der Bootsgeschwindigkeit von 5 auf 10 Knoten einen viermal höheren Luftwiderstand zur Folge hat, während bei 15 Knoten der Widerstand 9 mal größer ist". Weiterhin müssen schwere Boote logischerweise größere Segelflächen an höheren Riggs fahren, um auf Touren zu kommen. Höhere Riggs führe wiederum zu erhöhtem Luftwiderstand u.s.w. Die Spirale kann nur durchbrochen werden, wenn man konsequent auf geringes Gewicht im Verhältnis zur Bootsgröße setzt.
Deckshauskatamarane 11 bis 12 m
Als ein gelungenes Beispiel des Verzichts auf Stehhöhe im Salon war die "alte" BANSHEE von Woods, die bei einer Gesamtlänge von 10,65 m mit einer Sitzhöhe von 1,35 m im Salon auskommt. Hervorragende Segelleistungen und viele Regattasiege sprachen für sich. Oder wie sagte der berühmte Yachtkonstrukteur Nat Herreshoff:" Stehhöhe braucht nur, wer auch im Stehen schläft".
Einen kleinen Blick in den Innenraum dieser Größenklasse bietet multihull.de in seiner Übersicht bis 10 bis 11 m.
Wer sich in keinem Fall bücken will, dem nur bleibt die Qual der Wahl. Es gibt mittlererweile dutzende von Mehrrumpfboot-Werften rund um den Globus, die Fahrtenkatamarane von 12 Meter aufwärts in allen Ausführungen und allen Preisklassen anbieten.
Während man bei den unteren "Längengraden" mit diversen Kompromissen leben muss, kann jetzt gutes Design mit Komfort und guten Segeleigenschaften gepaart werden. Einige Bettenburgen aus der Charterszene einmal ausgenommen. Die Charterboote ab dieser Größe haben meist vier Kabinen mit großen Doppelkojen und eigenem Toilettenraum. Bei den Eignerversionen wird fast immer die Bugkabine im Steuerbordrumpf durch ein großes "Badezimmer" ersetzt. Einen kleinen Blick in den Innenraum bietet multihull.de in seiner Übersicht ab 11 m
Ab 14 m Länge wird das Boot schon wieder fast zu groß für ein Skipperpaar. Aber in dem Bereich 12 bis 14 m gibt es ausreichend Traumschiffe nicht nur für Lottogewinner.
Alle Boote auflisten und beschreiben zu wollen, würde diese Basisinfo sprengen. Aber multihull.de bietet Ihnen eine Übersicht über fast alle derzeit existierenden Werften und Designer (über 350). Wo immer bekannt, wurde ein Link auf die entsprechende Homepage gesetzt. Ist eine Neuanschaffung zu teuer, bietet der Gebrauchtboot- markt vielleicht das Richtige für Sie. Dazu kann ich Ihnen einen Ratgeber vom Fachmann anbieten sowie eine Liste der bekanntesten Broker.
Siehe auch Informationen zu weiteren technischen und konstruktiven Grundlagen
Für Hinweise und Anregungen immer dankbar.
Details zum Trimaran Seemanschaft mit Multihulls
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