Der Trimaran

Der Trimaran nutzt im Gegesatz zum Katamaran zwei "Hilfsschwimmer" zum Erreichen der Formstabilität. Im Ruhezustand tauchend diese Schwimmer bei modernen Konstruktionen nur wenig ins Wasser ein. Bei leichtem Wind oder Vorwindkursen hemmen Sie so kaum die Fahrt. Daher sind Trimarane in diesen Bereichen immer schneller als vergleichbare Katamarane. Am Wind oder auf Halbwindkursen wird der leeseitige Schwimmer in das Wasser gedrückt und der luvseitige als Gegengewicht angehoben. Durch die Krängung signalisiert der Trimaran dem Skipper wie es um die Stabilität bestellt ist. Trimarane können bis über 20 Grad krängen. Sind die Schwimmer vom Auftrieb so ausgelegt, daß sie das ganze Boot tragen, kann sogar der Hauptrumpf "fliegend" gesegelt werden. Üblicherweise ist das aber Rennbooten oder Regattafreaks vorbehalten.

Trimarane bis 9 m

Die Entwicklung der letzten Jahre hat bei den kleineren Booten bis 9 m Länge klar den Klapp-Trimaran favorisiert. Hierbei ist sicher der Aspekt der "einfachen" Trailerbarkeit und der Marina-Standardboxen-Tauglichkeit ausschlaggebend.
Zwei Prinzipien haben sich dabei herausgebildet: Das Einklappen der Schwimmer unter die Überhänge des Mittelrumpfes oder das seitliche Schwenken zum Heck hin. Beide Lösungen sind erprobt und sicher. Unterschied: Die Klappmethode bietet etwas mehr Stabilität, da die Schwimmer nach dem Anklappen tiefer eintauchen und so der Auftrieb zur Seite erhöht wird. Andererseits kommen dabei die äußere Schwimmerseite und teilweise das Deck unter die Wassseroberfläche, was zur Verschmutzung und Bewuchs führt.

 

Ein Trimaran der Größenordnung unter 9 m bietet jede Menge Segelspaß, dafür hapert es mit dem Wohnraum. So haben sie sicher nur für Enthusiasten genug Kapazität für einen 14 tägigen Urlaubstörn mit mehr als zwei Personen. Aber dafür sind sie ja nicht konzipiert. Ihr Einsatzgebiet ist in erster Linie der schnelle Wochenendtrip oder ein Ausflug am Samstag-Nachmittag.

Bisher dominieren Fabrikate der Firmen Quorning (Dragonfly), Corsair und Farrier (F-Serie) den Markt. Doch mittlereweile wollen sich einige kleinere Unternehmen auch ein Stück aus dem Kuchen schneiden. Der Interessent sollte sich ruhig einmal bei den noch Außenseitern umsehen (wenn ihm der Wiederverkaufswert nicht über alles geht). Zur Zeit sind kleine (Fahrten-) Serientrimarane u.a. noch zu sehen bei Tricat und Astus Boats

 

Trimarane ab 9 m

Dieser Größenbereich war früher eine Domäne der CROSS-Trimarane, die bis zu 50 Fuss gebaut wurden. Noch heute fahren viele dieser Oldtimer im Chartereinsatz. Moderne Serienboote ab 9 m werden in Europa nur noch bei Quorning Boats unter der Marke Dragonfly in Dänemark in Serie hergestellt. Ein weiterer Anbieter ist mit Rapido Trimarans seit einigen Jahren auf dem Markt. Beide Hersteller bieten ihre Boote auch mit Faltmechanik an.

 

Große Klapp-Trimarane weisen meist eine Achterkajüte auf, da anders keine Vergrößerung des Innenraumes möglich ist. Auch wenn das Layout wie bei einem Monohull gestaltet ist, hat der Tri doch nach wie vor den sehr schmalen Fussraum. So sind Doppelkojen unter/neben dem Cockpit einfach nicht möglich.
Über die Sinnfälligkeit solcher großen Klapp-Boote muß natürlich jeder selbst nachdenken. Die Trailerbarkeit wird nicht mehr im Vordergrund stehen. Und wer sich ein Boot für mehr als 300.000.- € kauft, sollte auch mit den Liegeplatzkosten in voller Größe zurechtkommen (wenn er denn einen Platz findet).

Ein etwas anderer Trimaran wurde mit der Marke Neel geboren. Diese Boote beginnen ab 43 Fuss und beziehen (wie früher) die Schwimmer mit in den Lebensraum ein.

Grundsätzlich ist auch die Verbreitung großer Tris, von den Rennsemmeln einmal abgesehen, mehr auf den amerikanischen oder pazifischen Raum beschränkt, wo man noch keine so großen Platzprobleme hat. Hier finden sich viele Boote mit 45 Fuss und mehr auch im Chartereinsatz.

Will man den Trimaran-Konstrukteuren gerecht werden, darf man die Selbstbau-Designs von z.B. Cross, Marples und Brown nicht vergessen. Letzterer mit dem sehr bekannten und oft gebauten SEARUNNER. Gerade für die Selbstbauszene werden heute wieder viele neue Designs angeboten.

Resümee

Alle Boote auflisten und beschreiben zu wollen, würde diese Basisinfo sprengen. Aber multihull.de bietet Ihnen eine Übersicht über fast alle derzeit existierenden Werften und Designer (über 350). Wo immer bekannt, wurde ein Link auf die entsprechende Homepage gesetzt. Ist eine Neuanschaffung zu teuer, bietet der Gebrauchtboot- markt vielleicht das Richtige für Sie. Dazu kann ich Ihnen einen Ratgeber vom Fachmann anbieten sowie eine Liste der bekanntesten Broker.

Siehe auch Informationen zu weiteren technischen und konstruktiven Grundlagen

 Für Hinweise und Anregungen immer dankbar.

Details zum Katamaran   Seemanschaft mit Multihulls



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